Die Förderung bei Legasthenie und Dyskalkulie
Sollten sich bei einem Kind völlig unerwartet – das Kind macht einen überaus intelligenten Eindruck – in der Schule Probleme beim Erlernen des Schreibens, Lesens oder Rechnens ergeben, so sollte man nicht zuwarten, unter dem Motto:„Das wird sich schon von alleine geben“, sondern dem Kind, noch bevor sich auch andere Sekundärproblematiken dazugesellen, eine individuelle und gezielte und vor allem rechtzeitige Hilfestellung geben.
Die pädagogisch-didaktische Ebene: In der Schule oder zuhause werden zuallererst Schwierigkeiten des Kindes beim Schreiben, Lesen und/oder Rechnen bemerkt. Es ist wichtig, dass Beobachtungen des Lehrers, als auch der Eltern von der jeweiligen anderen Partei ernst genommen werden. Zu vermeiden ist, sogleich von Schwäche, Störung, Krankheit oder gar Behinderung zu sprechen. Der Lehrer sollte ein grundsätzliches Wissen über die Problematik haben und die Eltern aufklären können. Doch kann es passieren, dass eine Existenz der Legasthenie oder Dyskalkulie geleugnet wird, damit man nicht Interventionen setzen muss. Die Zahl derer, die sich den Gegebenheiten verschließen, wird aber zum Glück für die Betroffenen immer geringer. Das Kind ist auf die Reaktion der Umgebung, das nötige Verständnis und die Förderung angewiesen, es kann sich selbst nicht helfen. Kein Gesetz wird dies auch je ändern können, sondern nur die Aufklärung der Menschen, nicht nur der Pädagogen, dass diese Kinder einen anderen Zugang zu der Materie des Schreibens, Lesens und/oder Rechnens haben. Nicht alle Kinder haben in allen Bereichen, manche nur in einem Bereich, Schwierigkeiten. Sie brauchen einfach mehr Zeit, um es zu erlernen. Lehrer können allerdings nur bedingt Kindern mit einer Primärlegasthenie – davon spricht man, wenn legasthene Kinder keine psychischen und physischen Gebrechen aufweisen – im Rahmen des Unterrichts zur Seite stehen!
In manchen Fällen ist auch eine außerschulische Hilfe durch einen Legastheniespezialisten notwendig, damit der gewünschte Erfolg eintritt. Den meisten legasthenen/dyskalkulen Kindern kann alleine durch die gezielte individuelle Hilfe eines Legastheniespezialisten auf pädagogisch-didaktischer Ebene geholfen werden. Voraussetzung ist ein pädagogisches Testverfahren zur Feststellung und Kategorisierung der Legasthenie/Dyskalkulie, denn jedes Kind hat eine individuelle Ausprägung und benötigt deshalb auch individuelle Hilfe.
Die psychologische und medizinische Ebene: Werden die Probleme legasthener/dyskalkuler Kinder nicht rechtzeitig erkannt, so entsteht aus der Primärlegasthenie eine Sekundärlegasthenie – d.h., wenn sich zu der Legasthenieproblematik tatsächlich Krankheitsbilder dazugesellen.
Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig: psychische und physische Ursachen, ständige Überforderung und Frustration, Sehschwäche, Schwerhörigkeit, Körperbehinderung, Sprachauffälligkeiten oder auch familiäre Ursachen, Scheidung oder Lerndefizite, nicht adäquate Unterrichtsmethoden, aber auch Minderbegabung. Psychosomatische oder sogar psychopathologische Auffälligkeiten können speziell die Folge von ungenügender Hilfestellung sein, dann werden Interventionen von Psychologen oder Medizinern notwendig. Keinesfalls sollte aber ein Kind mit einer Primärlegasthenie psychologisch oder medizinisch behandelt werden, denn die Legasthenie selbst ist keine Schwäche, Störung, Krankheit oder gar Behinderung. In erster Linie muss dem Kind durch eine gezielte pädagogisch-didaktische Förderung geholfen werden. Fachkundige diplomierte Legasthenietrainer verfügen über das wissenschaftlich fundierte notwendige Wissen, um legasthenen/LRS/dyskalkulen Kindern individuell zu helfen.