Praktische Ideen und Tipps für den Unterricht

  1. Versuchen Sie sich vorzustellen, dass legasthene/dyskalkule Menschen durch ihre differenten Sinneswahrnehmungen mit herkömmlichen Lehrmethoden alleine das Schreiben, Lesen und Rechnen nicht zufriedenstellend erlernen können.
  2. Zeigen Sie legasthenen/LRS/dyskalkulen Schülern ein Interesse an ihren Problemen und haben Sie für sie Geduld, Ausdauer und Verständnis.
  3. Vermeiden Sie es, im Zusammenhang mit der Legasthenie/Dyskalkulie von Schwäche, Störung, Behinderung oder Krankheit zu sprechen. Stellen Sie sie als das dar, was sie ist, als eine biogenetische Laune der Natur, für die niemand verantwortlich ist.
  4. Informieren Sie die Eltern über die Problematik der Legasthenie/LRS/Dyskalkulie, damit sie eine Vorstellung davon und das damit verbundene Verständnis für die Kinder bekommen. Interessieren Sie die Eltern für die Interventionen/Förderungen und arbeiten Sie eng mit ihnen zusammen.
  5. Heben Sie die Stärken und besonderen Begabungen der Schüler hervor, um ihr Selbstwertgefühl zu festigen. Jegliche Bemühungen sollten angestellt werden, um das Vertrauen zwischen Schülern und Lehrern aufzubauen.
  6. Berücksichtigen Sie die Sprunghaftigkeit der Schüler hinsichtlich der Aufmerksamkeit und des Verhaltens. Helfen Sie dem Schüler, seine Gedanken zu ordnen, das Denken und Handeln in Einklang zu bringen und vermeiden Sie Zeitdruck.
  7. Lob, auch für geringe Fortschritte, ist wichtig und sollte häufig vorkommen. Vermeiden Sie Vergleiche mit den Mitschülern.
  8. Die Förderung von Schülern mit einer Legasthenie/LRS/Dyskalkulie sollte einzeln oder in kleinen Gruppen differenziert durchgeführt werden. Übungseinheiten sollten nur in kurzen Sequenzen stattfinden.
  9. Achten Sie darauf, dass der Arbeitsplatz ruhig, ordentlich und angenehm gestaltet ist, betroffene Schüler profitieren von einer Vertrauensperson.
  10. Stellen Sie fest, welche Methode von den betroffenen Kindern am besten angenommen wird.
  11. Planen Sie die Arbeit mit den Kindern sorgfältig, damit diese die richtige Schwierigkeitsstufe hat. Ihre Planung sollte Elemente von “Entdecken“ und “offenem Ende“ enthalten, um die Motivation und das Interesse der legasthenen/LRS/dyskalkulen Schüler anzuregen.
  12. Erteilen Sie diesen Schülern besonders klare Arbeitsaufträge, lassen Sie die Kinder ihre Aufträge auch wiederholen. Die eigene Stimme ist eine nützliche Hilfe für das Gedächtnis. Überprüfen Sie, ob die Schüler die gestellte Aufgabe verstehen und geben Sie ihnen ausreichend Zeit zum Üben.
  13. Vermeiden Sie übermäßiges Abschreiben. Beachten Sie, dass der Blick des Schülers geradeaus zur Tafel gerichtet ist.
  14. Ein übersichtliches, deutliches Schriftbild, z. B. bei Tafelbildern und Arbeitsblättern, ist notwendig. Die Ausarbeitung dieser Arbeitsmaterialien bedarf sorgfältiger Überlegung: Fettgedruckte Überschriften, reiner Druck, weniger Geschriebenes, mehr grafische Darstellungen sind angebracht.
  15. Sprechen Sie deutlich, und helfen Sie dem Kind, besonders schwierige Wörter richtig auszusprechen.
  16. Computer und Tonbandgeräte sollen verwendet werden. Auch der effiziente Gebrauch eines Wörterbuches oder Lexikons muss gelehrt und intensiv geübt werden.
  17. Hausübungen können und sollen differenziert im Umfang und Schwierigkeitsgrad gegeben werden.
  18. Strukturieren Sie lange Texte und beachten Sie, dass lautes Vorlesen vor der gesamten Klasse nur auf Wunsch der Schüler erfolgen sollte. Denken Sie daran, dass ein legasthener/LRS Schüler einen Text korrekt lesen, dennoch den Sinn oft nicht erfassen kann.
  19. Beachten Sie, dass sich eine Legasthenie/LRS/Dyskalkulie auch in anderen Unterrichtsfächern niederschlägt.
  20. Denken Sie daran, dass ein legasthener/LRS Schüler keine guten Mitschriften verfassen kann, da er dabei Probleme hat, gleichzeitig zuzuhören und zu schreiben.
  21. Mit den herkömmlichen Korrekturzeichen allein sind legasthene/LRS Kinder überfordert, geben Sie ihnen daher auch das richtige Wortbild vor.
  22. Versuchen Sie einen Unterschied zwischen Wahrnehmungsfehlern – sie entstehen durch die differenten Sinneswahrnehmungen – und Rechtschreibfehlern zu machen, besonders bei der Beurteilung.
  23. Beurteilen Sie schriftliche Arbeiten nicht nur nach den Fehlern, sondern auch nach dem Inhalt, dem Ausdruck und der Sprachrichtigkeit.
  24. Eine starke Gewichtung von mündlichen Überprüfungen und deren Beurteilung sollte gegeben sein.
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